Dienstag 9. April 2019
Dževad Karahasan – Ein Haus für die Müden
Seine Bücher sind zeitlos und zeitgenössisch zugleich: Mit Dževad Karahasan ist einer der grossen europäischen Erzähler zu Gast in Zürich. // Moderation: Katrin Eckert
Der Erzähler, Essayist und Dramatiker Dževad Karahasan gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren Bosniens. Nach seinem Monumentalwerk «Der Trost des Nachthimmels» (Suhrkamp 2016), das im Persien des 11. Jahrhunderts spielt, kehrt er mit den fünf poetischen Erzählungen aus «Ein Haus für die Müden» (Suhrkamp 2019, aus dem Bosnischen von Katharina Wolf-Griesshaber) ins Bosnien des 20. Jahrhunderts zurück. Der Kommunismus ist darin bis in die bosnische Provinz vorgedrungen. In den kleinen Städten, umgeben von majestätischen Landschaften, spüren Karahasans Protagonisten, dass eine Zeit anbricht, in der sie keinen Platz mehr haben. Sie verweigern sich – radikale Alte, trotzige Weltverweigerer, die in ihrer Erinnerung an Momente der Liebe zurückkehren und auf dem Recht bestehen, müde sein zu dürfen und zu träumen.